Christoph Haase führte die Volleyballerinnen des SSC Bad Vilbel von der Landesliga in die Dritte Liga. Warum der SSC-Coach an den Ligaverbleib glaubt, verrät er im Interview.
Nach zehn Spieltagen hat Ihr Team neun Punkte auf dem Konto und steht auf dem achten Tabellenplatz. Sind Sie mit der bisherigen Ausbeute zufrieden?
Christoph Haase: Alles in allem können wir zufrieden sein! Etwas schade war, dass wir lange gebraucht haben, um zu unserer Form zu finden. Außerdem hat uns in Spielen die nötige Konstanz gefehlt, insbesondere in der Annahme hatten wir immer wieder Probleme. Sehr weh getan hat uns die 0:3-Heimniederlage gegen den TV Lebach, da diese Mannschaft ein direkter Konkurrent im Kampf gegen den Abstieg ist. Nach unserem Spiel Anfang November beim Spitzenteam TV Waldgirmes (2:3-Niederlage, Anm. d. Red.) haben wir sehr gut gespielt. Gegen den Tabellenzweiten VC Wiesbaden II (2:3-Niederlage, Anm. d. Red.) haben wir unser komplettes Leistungsvermögen abrufen können. Die engen Ergebnisse gegen Spitzenteams waren für das Ego der Mädels wichtig. Außerdem standen sie länger auf dem Feld und konnten wertvolle Erfahrungen sammeln.
Hatten Sie zu Saisonbeginn Sorge, dass die Moral der Mannschaft nach sieben Niederlagen aus den ersten acht Spielen einen erheblichen Knacks bekommt?
Haase: Es traten natürlich Konflikte im Team auf, gerade was Einsatzzeiten betrifft. Die Art und Weise, wie wir zu Saisonbeginn häufig verloren haben, hat den Mädels zu schaffen gemacht. Denn mehrere Klatschen nach nur rund einer Stunde Spielzeit steckt niemand einfach so weg. Man muss ja auch bedenken, dass unsere Spielerinnen alle in Vollzeit arbeiten und daher auch die Fahrten zu den Partien eine hohe Belastung sind. Die Mannschaft ist aber gefestigter als in der vergangenen Saison und lebt von ihrer Kampfstärke. Die Mädels sind in der Abwehr stark und erarbeiten sich dadurch viele Chancen, was auch nötig ist. Denn wir zählen zu den kleinsten Teams der Liga, so dass unsere Angriffsstärke nicht so ausgeprägt ist. Deswegen gelingt es uns häufig nicht, gleich mit dem ersten Angriff zu punkten.
In Ihrem Team gab es vor der Saison einen Umbruch. Mit Melissa Drewes und Jacqueline Garski stießen zwei Neuzugänge hinzu. Wie gut sind die beiden integriert?
Haase: Jacqueline Garski ist schon sehr gut integriert. Da sie zuvor bei der TG Bad Soden in der 2. Bundesliga spielte, hilft sie uns sehr und ist im Block eine Schlüsselspielerin. Auch Melissa Drewes hat sich gut eingefunden, tut sich aber wesentlich schwerer, da sie aus der Landesliga zu uns kam. Im Training zeigt sie prima Leistungen, aber leider kann sie ihr komplettes Leistungsvermögen in Spielen noch nicht konstant abrufen.
Was muss Ihre Mannschaft in der Rückrunde verbessern, damit der Klassenerhalt gelingen kann?
Haase: Wenn die Mädels die Form der vergangenen Wochen halten können, bin ich zuversichtlich, dass wir in der Liga bleiben. Ich glaube aber, dass es bis zum Saisonende ein harter Kampf bleiben wird, weil mindestens zwei Teams absteigen müssen. Außerdem ist die Liga sehr ausgeglichen, sogar die Aufsteiger schlagen sich gut. Da wir nur zweimal pro Woche trainieren, während andere Teams auf vier Einheiten kommen, müssen wir in Spielen immer mehr Einsatz zeigen. Am 13. Januar haben wir gegen Tabellennachbar TV Jahn Kassel ein ganz wichtiges Heimspiel. Um das nötige Selbstbewusstsein für den weiteren Saisonverlauf aufbauen zu können, müssen wir punkten.
Welche mittelfristigen Perspektiven sehen Sie für den Volleyball-Standort Bad Vilbel?
Haase: Unser Ziel ist es, uns als Verein mit starker Jugendarbeit zu etablieren. Als ich vor zehn Jahren anfing, hatten wir zwei Frauenmannschaften und eine Jugendmannschaft. In dieser Saison haben wir mehrere Jugend- und Seniorenteams in unterschiedlichsten Klassen, so dass mittlerweile eine Durchlässigkeit möglich ist und Nachwuchsspieler adäquat gefördert werden können. Schon jetzt spielen in unserer Oberliga-Mannschaft Jugendspielerinnen, die perspektivisch in der Dritten Liga spielen sollen. Wenn künftig mehr Spielerinnen aus Bad Vilbel kommen, dann könnte sich das positiv auf unseren Zuschauerschnitt (derzeit zwischen 40 und 100 Fans pro Heimspiel, Anm. d. Red.) auswirken. Nichtsdestotrotz werden die Perspektiven der ersten Damenmannschaft begrenzt bleiben. Ein Mittelfeldplatz in der Dritten Liga ist wohl das Maximum. Ein Aufstieg in die 2. Bundesliga ist nur möglich, wenn wir uns mit anderen Vereinen aus der Region zusammentun.